Krefelder Leineweberfamilien gründeten Germantown.

Suche nach Vorfahren, die in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderten
sowie deren Nachfahren.

Krefelder Leineweberfamilien gründeten Germantown.

Beitragvon -sd- » 18.06.2022, 09:53

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Krefelder Leinweber wandern aus.
Die Deutsche 'Mayflower' hieß 'Concord'Gründung von Germantown.

Im Sommer des Vorjahres fuhr von Plymouth eine genaue Nachbildung der „Mayflower“,
jenes Schiffes, das 1620 die sogenannten Pilgerväter als erste planmäßige Kolonisten
nach Nordamerika brachte, über den Atlantischen Ozean, um die Erinnerung an dieses
so wesentliche Ereignis bei den Amerikanern von heute wachzuhalten. Diese Pilgerväter
waren Puritaner, die um ihres Glaubens willen ihre angelsächsische Heimat verließen,
um in den noch kaum erschlossenen überseeischen Ländern, die ihrem Heimatstaate
gehörten, ein Leben zu gewinnen, das nicht durch intolerante religiöse Vorschriften
gehemmt wurde. Sie waren fleißige Leute, die nach dem Grundsatz „bete und arbeite“
lebten. Die Siedlungen der Pilgerväter hatten es anfänglich nicht leicht, aber sie blüh-
ten bald auf und entwickelten sich zu richtigen Provinzen des englischen Weltreichs,
waren aber 150 Jahre später auch die ersten, die sich gegen die Unterdrückung wehrten.

Wir haben auch so ein Schiff in unserer Geschichte. Es ist die „Concord“, die mit 13
Krefelder Leineweberfamilien am 24.07.1683 Europa verließ und am 6. Oktober endlich
Philadelphia erreichten. Die Krefelder waren Mennoniten, gehörten also jener evange-
lischen Glaubensgemeinschaft an, die der Friese Menno Simon gegründet hatte und
die neben der Pflege der Sittlichkeit, Herzensmilde und Reinheit, sich der Verfolgung
Andersgläubiger, aber auch des Tragens und Gebrauchs von Waffen, ja jeder Gegen-
wehr enthielten, ebenso wie jegliche Teilnahme an einer weltlichen Regierung. In den
Niederlanden marterten die Spanier Zehntausende dieser Sektierer und auch in Süd-
deutschland und in der Schweiz wurden sie blutig verfolgt. William Penn, der Gründer
der Heimstätte für alle ihres Glaubens Verfolgten Pennsylvanien, lud die Mennoniten
ein, nach Amerika auszuwandern. Der junge Rechtsgelehrte Franz Daniel Pastorius
aus Sommerhausen, der auch dieser Glaubensgemeinschaft angehörte, wurde von
William Penn mit der Organisierung der Auswanderung betraut. Penns amerikanisches
Waldrevier war von einigen Hundert Quäkern bewohnt, die mit den Indianern in Frieden
und Freundschaft lebten und den „Ort der Brüderlichkeit – Philadelphia“ erbaut hatten.

Die 13 Krefelder Leineweberfamilien, insgesamt 33 Köpfe, waren zwar nicht die ersten
Deutschen, die an dieser Küste landeten, aber sie brachten nicht nur eine eigene Ord-
nung, sondern auch ihr Handwerkszeug mit und gründeten einige tausend Schritte von
Philadelphia entfernt den Ort Germantown, also Deutschenstadt, der sich bald zu einem
blühenden Gemeinwesen entwickelte.

Die rheinischen Leineweber waren auch tüchtige Landwirte und Obstzüchter, ja sie
bauten auch Wein an. Auf dem Ortssiegel ist zu lesen „Vinum, Linum et Textrinum"
(Wein, Lein und Webeschrein) — wahrlich ein Symbol für die vielen Deutschen, die
später nach Nordamerika auswanderten und als Landwirte und Gewerbetreibende dem
neuen Erdteil so viel genützt haben. Germantown trieb bald einen schwunghaften Leinen-
handel mit den Indianern und den Engländern auf Barbados und wurde wohlhabend. Schon
1691 erhielt Germantown Stadtrecht und Pastorius wurde erster Bürgermeister von
Germantown.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Februar 1958

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