Polnische Statistik zur Bevölkerungsstruktur 1960.

Zusammenhänge, die zur Errichtung dieser Grenzlinie geführt haben.

Polnische Statistik zur Bevölkerungsstruktur 1960.

Beitragvon -sd- » 14.04.2020, 19:37

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Oder-Neiße-Gebiete kein Magnet.
Aufschlußreiche polnische Statistik über Bevölkerungsstruktur.


Die Oder-Neiße-Gebiete sind kein Magnet für die Polen. Dies bestätigt eine
amtliche polnische Statistik über die Veränderungen der Bevölkerungsstruktur
bis zum 30 Juni 1959. Die zur Veröffentlichung freigegebenen Zahlen zeigen
trotz aller Lückenhaftigkeit, daß in den sechs Verwaltungsbezirken
(Woiwodschaften) östlich der Oder und Neiße Mitte des vergangenen Jahres
am 17. Mai 1939 nur noch 7,484 Millionen Menschen gegenüber 8,810 Millionen
wohnten.

Während die Städte bereits 97,5 Prozent ihrer einstigen Bevölkerungszahl
erreicht haben, leben gegenüber früher in den Landgemeinden der unter
polnische Verwaltung gestallten Gebiete erst 73,1 Prozent. Die Bevölkerungs-
dichte der sechs Woiwodschaften beträgt 71 Personen pro Quadratkilometer
gegenüber 104 im Jahre 1939. Die Oder-Neiße-Gebiete zählen somit auch
heute noch zu den am dünnsten besiedelten Landstrichen Mitteleuropas.

Man erfährt aus der Statistik weiter, daß in den Jahren 1946 bis 1948 mehr
als 2,2 Millionen Deutsche ausgesiedelt wurden. Nur in den Woiwodschaften
Oppeln und Kattowitz ist ein nennenswerter Prozentsatz der früheren Bevöl-
kerung, die sogenannten Autochtonen oder Eingesessenen, zurückgeblieben.
Ihr Anteil übersteigt aber nicht 20 Prozent.

Die Binnenwanderung, die nach 1945 von Osten nach Westen einsetzte, umfaßte
im allgemeinen drei verschiedene Gruppen: 1. Repatrianten, das sind Polen aus
den an die Sowjetunion gefallenen Gebiete, 2. Menschen aus den übervölkerten
innerpolnischen Bezirken und 3. Zwangsumgesiedelte, zu denen vor allem die
Ukrainer gehören. Ohne die beiden letzten Gruppen wäre eine Neubesiedlung
der Oder-Neiße-Gebiete überhaupt nicht möglich gewesen.

Besonders aufschlußreich sind die Angaben über die Bevölkerungsbewegung in
den Landgemeinden. Danach sind vom 1. Januar 1957 bis zum 30. Juni 1959,
also in zweieinhalb Jahren, mehr Personen abgewandert als zugezogen. Alle
staatlichen Vergünstigungen haben also für einen Ausgleich nicht ausgereicht.
Die Zahl der Abwanderer übertrifft die der Neusiedler um 35.800. Dieser Verlust
wird nur durch den starken Geburtenüberschuß einigermaßen wettgemacht.
Die polnische Regierung muß aber den Siedlern noch größere Vorteile bieten,
wenn sie die Oder-Neiße-Gebiete „in Besitz nehmen" will.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Juni 1960

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