Gebiets- und Menschenverluste 1920 und 1945.

Wie der Versailler Vertrag vom 28.06.1919 die Welt veränderte.
Das Ende des Ersten Weltkriegs und die Neuordnung Europas.

Gebiets- und Menschenverluste 1920 und 1945.

Beitragvon -sd- » 10.09.2021, 17:44

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Nachkriegsordnung.

Das Potsdamer Abkommen vom Sommer 1945 bestimmte die Nachkriegs-
ordnung im östlichen Europa: Polen wurde nach Westen verschoben und
das nördliche Ostpreußen in die Sowjetunion eingegliedert. Der Eiserne
Vorhang trennte fortan Ost und West. Dadurch gerieten wesentliche
Aspekte der Geschichte der preußisch-deutschen Ostprovinzen in Verges-
senheit.

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Bereits zweimal innerhalb von 25 Jahren hat Deutschland als Folge verlorener Kriege Gebiets-
und Bevölkerungsverluste ertragen müssen, von denen es sich nur schwer erholen konnte.
Durch das Versailler Diktat gingen Deutschland im Westen und Norden mit Elsaß-Lothringen,
Eupen-Malmedy und Nord-Schleswig 3,6 v. H. und im Osten mit dem Memelland, mit Danzig,
Posen/Westpreußen, Ost-Oberschlesien und dem Hultschiner Ländchen 9,4 v. H., insgesamt
13 v.H. seines Staatsgebiets verloren. Ein Zehntel seiner Bevölkerung wurde vom Mutterland
getrennt und ging der deutschen Volkskraft verloren. Wenn auch durch den sogenannten
Polnischen Korridor von Ostpreußen getrennt, blieb das Staatsgebiet von 1920 als Ganzes
aber erhalten. Die in langjähriger Pionierarbeit von deutschen Forschern, Farmern und
Pflanzern erschlossenen Kolonialgebiete in Afrika und in der Südsee von der sechsfachen
Größe des Mutterlands mußten dem Völkerbund als Mandat übergeben werden.

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Gebiets- und Menschenverluste 1920 und 1945.

Nach der Kapitulation von 1945 hat zwar noch kein Friedensvertrag über die neuen Grenzen
Deutschlands entschieden, aber durch das Potsdamer Abkommen sind die deutschen Ostge-
biete hinter der Oder-Neiße-Linie - 24,4 v. H. des Staatsgebietes von 1937 - unter polnische
und sowjetische Verwaltung gestellt und praktisch zunächst der deutschen Staatshoheit ent-
zogen worden.

Im Westen wurde das Saarland - neben kleineren Abtretungsgebieten an Belgien und Holland
- mit 0,5 v. H. des früheren Staatsgebietes politisch selbständig erhalten, aber wirtschaftlich
Frankreich angeschlossen. Die politische und wirtschaftliche Einheit des verbliebenen Staats-
gebietes wird noch durch die Demarkationslinie zwischen der Bundesrepublik und sowjetisch
besetzten Zone verhindert.

Auf den Bevölkerungsstand von 1939 bezogen, lebten damals 9,6 Mio. Menschen in den
deutschen Ostgebieten, von denen bis 1946 nur etwa 6,8 Mio. als Flüchtlinge und Vertriebene
über die Oder-Neiße-Linie zurückkehrten. Das Schicksal von rund 3 Mio. Ostdeutschen ist
ungewiß. Etwa 900.000 Deutsche sollen schätzungsweise noch in den polnisch und sowjetisch
verwalteten Ostgebieten ansässig sein.

Quelle: OSTPREUSSISCHE NACHRICHTEN, Folge 8, August 1954

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