Hoffnung für eine Frau in Sibirien.

Hoffnung für eine Frau in Sibirien.

Beitragvon -sd- » 01.02.2019, 22:12

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Hoffnung für eine Frau in Sibirien.

Die 34 Jahre alte Käte Romey, die vor neun Jahren auf der Flucht aus Ost-
preußen von den Russen nach Sibirien verschleppt wurde und heute noch im
Straflager Karaganda sitzt, hat wieder Hoffnung, in die Heimat entlassen zu
werden.

"Schuld" daran ist ein unzustellbarer Brief, den Käte Romey einer schon
früher entlassenen Kameradin nach Deutschland schickte mit der Bitte, nach
ihren verschollenen Angehörigen zu suchen. Nur wenn sie eine Entlassungs-
adresse aufweisen könne, habe sie Aussicht, die Heimat wiederzusehen.
Aber der Brief erreichte die Kameradin nicht, weil die Adresse nicht stimmte.

Die Post übergab den Verzweiflungsschrei aus Sibirien dem Suchdienst des
Bayerischen Roten Kreuzes. Er war so ergreifend geschrieben, daß die
Suchdienstleiterin Käte Romey antwortete, sie möge ruhig kommen, sie sei
bereit, sie aufzunehmen. Inzwischen aber wurde die Suche nach den eigent-
lichen Angehörigen der Gefangenen weitergeführt. In der Flüchtlingskartei
der Suchdienstzentrale des Roten Kreuzes fand man die Namen der Eltern
und ihre Adresse.

So erfuhren die alten Leute, daß ihre seit neun Jahren verschollene Tochter
Käte noch am Leben sei. Die Freude der Eltern ist umso größer, als sie
bereits drei ihrer Söhne im Kriege hergeben mußten, die auf den Schlacht-
feldern gefallen waren. Nun haben sich auch die Gemeinde Unterleimbach
und Landrat Sperber eingeschaltet, um, ehe die vermißte Tochter wieder
heimkehrt, den Eltern eine Wohnung zu verschaffen.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, November 1954

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