Das Deutsche Reich und Polen 1932 bis 1937.

Das Deutsche Reich und Polen 1932 bis 1937.

Beitragvon -sd- » 05.07.2019, 19:18

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Richard Breyer 'Das Deutsche Reich und Polen 1932 bis 1937.'
Marburger Ostforschungen im Auftrag des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrats.
Herausgegeben von Erich Keyser,
Band 3, Holzner-Verlag, Würzburg, 360 Seiten, DM 14,70

Mit diesem Bande seiner Ostforschungen legt der Johann-Gottfried-Herder-
Forschungsrat ein grundlegendes Werk zur Geschichte der deutsch-polnischen
Beziehungen in der jüngsten Vergangenheit vor. Der Verfasser, der der jüngeren
Generation der vertriebenen Deutschen aus Mittelpolen angehört, hat hier den
Zusammenhang zwischen zwei bisher getrennt behandelten Problemkreisen,
den außenpolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen und den
deutsch-polnischen Minderheitsfragen, in einer folgerichtigen Darstellung auf-
gezeigt. Nach einem einleitenden Rückblick auf die Spannungen zwischen
Polen und Deutschland als Folgen des Versailler Diktatfriedens, zu deren
Lösung die Lage Ende 1932 drängte, stehen im Mittelpunkt die Auswirkungen
des deutsch-polnischen Nichtangriffspakts vom 26.01.1934. Sie fanden ihren
Abschluß in der deutsch-polnischen Minderheitenerklärung vom 5. November
1937. Beide Ereignisse waren Ansatzpunkte für eine deutsch-polnische Ver-
ständigung, die im beiderseitigen Interesse lag. Sie führten jedoch zu keinen
Lösungen, denn, wie die Darstellung zeigt, blieb die eigentliche Regelung der
Beziehungen von Volk zu Volk aus. Die deutsche Volksgruppe in Polen wäre in
der Lage gewesen, die Brücke hierfür zu bilden; die Chance hierzu wurde ihr
von der polnischen Politik nicht eingeräumt. Für die deutsche Politik aber war
Polen nur ein Nebenschauplatz zwischen den Westmächten und der Sowjetunion.
Der Verfasser kommt zu dem Schluß, daß ein Zusammenstoß der beiden Staaten
unvermeidlich erschien, da von beiden nicht „anerkannte Spielregeln, sondern
allein die Macht — im Kleinen wie im Großen — zur Grundlage der Politik ge-
macht worden war". Die gegenwartsnahe Darstellung, die mit wissenschaftlicher
Gründlichkeit bearbeitet und in einem ausgezeichneten Stil geschrieben ist,
wird das Interesse eines größeren Leserkreises finden. Sie stützt sich vorwiegend
auf Presseberichte und Memoiren deutscher und polnischer Diplomaten. Hinzu
kommt das eigene Erleben des Verfassers als Angehöriger der deutschen Volks-
gruppe in Polen. Da Aktenveröffentlichungen zur Zeit nur in beschränktem Um-
fang vorliegen, ist ein endgültiges Urteil über die einzelnen der dargestellten
Ereignisse auf Grund der vorliegenden Untersuchung zwar noch nicht möglich,
jedoch regt das Werk die Bildung eines Gesamturteils über diese für die Vor-
geschichte des letzten Krieges so wichtige Epoche an.

Quelle: OSTPREUSENBLATT, 18. Februar 1956

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