Manchmal sitz ick janz alleene inne Kirche vor’n Altar ...

Manchmal sitz ick janz alleene inne Kirche vor’n Altar ...

Beitragvon -sd- » 24.03.2021, 19:02

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Manchmal sitz ick janz alleene
inne Kirche vor’n Altar und dann denk ick,
ob mein Leben überhaupt wat Jutet war ? –
Ick bin siebzich,
kann noch loofen,
kann noch kieken,
kann ma koofen, wat ma irjendwie jefällt –
mir jeht’s jut uff diese Welt !

Wie ick neulich da so sitze uff de harte Kirchenbank,
muß ick an die andan denken, die janz arm sind und ooch krank,
die janz einsam sind und weenen,
denn für die, da jibt’s kaum eenen,
der se mal an’t Herze drückt
oder mit een Wort bejlückt.

Lieba Jott,
ick weeß, jetz frachste,
ob ick det nich ändan kann.
Hör ick richtich, Du, wat sachste ?
Ick wär’ doch der richtje Mann,
der trotz siebzich manch ee’n Armen
könnte doch durch Dein Erbarmen
noch ee’n bißken Glück bescher’n,
det se nich noch mehr entbehr’n.

Du kiekst runta von Dein Kreuze
mitten in mein Herze rin,
weil De weeßt, det ick noch imma
so ee’n bißken gläubich bin.
Und nu willste, det ick jehe
und nach alte Leute sehe
und se helfe, froh zu sein –
nich nur durch Dein Wort allein –
nee, ooch Taten willste sehen,
jedenfalls, det denk ick mir,
wird schon noch durch mir jeschehen,
wenn’t nich jeht, dann saag’ ick’s Dir.

Lieba Jott, jetzt jeh ick wieda,
unterweechs, da sing ick Lieda,
det Du weeßt, bei Dir wart schön,
so, machs jut - uff Wiedasehn !

Verfasser unbekannt.

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