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Israelische Unabhängigkeitserklärung.

Verfasst: 30.07.2025, 10:35
von -sd-
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Am 14. Mai 1948 verließen die letzten britischen Truppen
Palästina. Damit endete das Völkerbundsmandat für Palästina.
Am 14. Mai 1948 proklamierte David Ben-Gurion, als Ober-
haupt der provisorischen Staatsregierung und Vorsitzender
des Jüdischen Exekutivrats in Palästina, im Stadtmuseum
von Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung und rief damit
den Staat Israel aus. Innerhalb weniger Stunden marschier-
ten die Armeen von fünf arabischen Staaten in Israel ein.
In dieser Unabhängigkeitserklärung hieß es:
"Die Sho'ah (Holocaust-"Katastrophe"), die in unserer Zeit
über das jüdische Volk hereinbrach, und in Europa Millionen
von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue,
daß das Problem der Heimatlosigkeit und des Mangels an
Selbständigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen
Staates im Lande Israel gelöst werden muß ..."

Die Verfasser der Unabhängigkeitserklärung von 1948 gingen
davon aus, daß die Staatsgründung auf sechs gleichwertigen
Elementen in einem kausalen Zusammenhang beruht:

1. Erez Israel ist der Geburtsort der jüdischen Staatlichkeit.
2. Trotz des Lebens in der Diaspora blieb das jüdische Volk
dem Lande Israel in Treue verbunden.
3. Die zionistische Organisation hat das Recht des jüdischen
Volkes auf Wiederherstellung der jüdischen Staatlichkeit
in seinem Lande proklamiert.
4. Die Balfour-Deklaration (1917) und die Mandatsurkunde
(1922) haben dieses Recht bestätigt.
5. Die Sho'ah.
6. Der UN-Beschluß von 1947 hat die Gründung des jüdi-
schen Staates sanktioniert.

Wobei die Vertreter dieser Überzeugung dem vierten und
sechsten Punkt der Unabhängigkeitserklärung keine große
Bedeutung zumessen -, bleibt im Bewußtsein der Israelis,
im Gegensatz zu 1948, die Sho'ah das einzige gewichtige
Argument für die Weltöffentlichkeit in der Diskussion um
die Existenz Israels und die zukünftigen Beziehungen zur
arabischen Umwelt. Im Bewußtsein der Israelis ist - seit
1948 mit zunehmender Tendenz - der Hollocaust zum zen-
tralen Grundpfeiler des Selbstverständnisses geworden.


Quelle: Dr. phil. Moshe Zimmermann auszugsweise
in der Beilage zur Wochenzeitung 'Das Parlament' /
Aus Politik und Zeitgeschichte. 3. Januar 1992.


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