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900 000 leben in Nord-Ostpreußen.
Im nördlichen Teil Ostpreußens, dem unter sowjetischer Verwaltung stehenden
sogenannten 'Kaliningrader Gebiet', leben gegenwärtig rund 900.000 Einwohner.
Dies geht aus den in der Sowjetpresse veröffentlichten Wahlkreisen für die
bevorstehenden Wahlen zum Obersten Sowjet hervor. Für dieses Gebiet wurden
drei Wahlkreise und damit drei Kandidaten für die Sitze im Unionssowjet auf-
gestellt in den ein Abgeordneter für je 300.000 Einwohner gewählt wird. Auch
im letzten Obersten Sowjet, dessen Wahl Anfang 1954 stattfand, waren für
das nördliche Ostpreußen drei Delegierte gewählt worden. Die Wahlkreise sind
Königsberg I (Kaliningrad-Stadt), Königsberg II (Kaliningrad-Land), und Insterburg,
das sowjetische Tschernjachowsk.
Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Februar 1958
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900.000 Einwohner im 'Kaliningrader Gebiet'.
900.000 Einwohner im 'Kaliningrader Gebiet'.
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Das nördliche Ostpreußen ist jener Teil der deutschen Ostgebiete jenseits von
Oder und Neiße, welcher unter sowjetischer Verwaltung steht. Entgegen dem
Potsdamer Abkommen, das eine endgültige Entscheidung auch über diesen
ostdeutschen Landesteil ausdrücklich dem Friedensvertrag vorbehält, hat die
Sowjetunion Nord-Ostpreußen verwaltungsmäßig in ihre Staatsgliederung
einbezogen. Jedoch wurde der „Kaliningradskaja Oblast", wie die sowjetische
Bezeichnung lautet, nicht der benachbarten Sowjetrepublik Litauen oder der
Weißrussischen SSR angeschlossen, sondern als selbständige Exklave der zen-
tralen Großrussischen SSR unterstellt. Der Sowjetrepublik Litauen wurde aber
das Memelland angegliedert, womit auf die ohne Berücksichtigung des Selbst-
bestimmungsrechts der Völker getroffene gewaltsame Regelung nach 1919
zurückgegriffen worden ist.
Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 26. Mai 1956
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Die Kaliningrader Oblast nimmt das nördliche Drittel der einstigen Provinz
Ostpreußen in den Grenzen von 1937 ein. Sie ist die westlichste, eine der
kleinsten und die jüngste Oblast der Russischen Föderation mit 15.000 km²,
was etwa der Fläche Schleswig-Holsteins entspricht. Nördlich liegt das
Memelland, heute litauisch, südlich der an Polen gefallene Landesteil.
Die Oblast hat heute ca. 950.000 zivile Einwohner, davon in Königsberg
etwa 450.000. Dazu kamen ca. 200.000 Militärpersonen, deren Anzahl in-
zwischen aber wohl erheblich zurückgegangen ist. Die Bevölkerung besteht
zu 80,1 Prozent aus Russen, zu etwa 8,1 % aus Weißrussen, zu 7,9 % aus
Ukrainern und aus anderen wie Tataren (0,4 %), Baschkiren, Litauer (je 1,4 %),
Armenier (1,3 %), 5.000 Russlanddeutsche (unter 0,6 %) – alle Quoten von 2001.
Quelle: https://ostpreussen.net/2024/01/23/nord ... ja-oblast/
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Langjähriges Besiedlungsprogramm für Nord-Ostpreußen.
Menschentransporte aus Inner-Rußland.
Um den durch den Menschenmangel bedingten wirtschaftlichen Mißstand zu
beheben, betreibt die Sowjetunion eine umfangreiche Wiederbesiedlung
Nord-Ostpreußens. Nach den letzten Erhebungen haben alle Kleinstädte und
Landgemeinden kaum 40 Prozent ihres ursprünglichen Bevölkerungsstands
erreicht. Über 700 Orte sind überhaupt nicht bewohnt. Jetzt sollen jährlich
100.000 Menschen aus dem Innern Rußlands nach Ostpreußen gebracht wer-
den. In die Bezirke Insterburg und Königsberg kamen bereits 2.700 Familien.
Als die Sowjetunion das nördliche Ostpreußen annektierte, interessierte sie
nur die Küste. Erst 1947 begann die "planmäßige" Besiedlung des Gebietes
zwischen Memel und Pregel. 800.000 Sowjetbürger kamen in zwei Schüben
zu den noch dort lebenden 34.000 Deutschen, von denen 30.000 automatisch
Sowjetbürger wurden, weil sie litauisch klingende Namen hatten oder an-
nehmen mußten. Nur 400 galten offiziell als „deutsche Minderheitsgruppe im
Kaliningrader Oblastj".
Ende 1950 kamen neue Menschentransporte aus dem Innern Rußlands nach
Ostpreußen. Sie ersetzten die 80.000, die nach amtlichen Berichten wieder
abgewandert waren. Nur im Bezirk Tilsit war die Kopfzahl unverändert ge-
blieben. Doch auch das war kaum erfreulich. „Die wirtschaftlichen Reserven
des Landes wurden sinnlos verbraucht", schrieb „Kaliningradskaja Prawda"
über die dortigen Frontsoldaten-Siedlungen, „die Sowchosen wurden her-
untergewirtschaftet und das Soll nicht erfüllt“. „Überfüllt" meldeten dage-
gen die "Schrott"-Sammler.
Aber damit erhöhten sich nicht die landwirtschaftlichen Produktionsziffern.
Um dies zu erreichen, vermehrte man die Zwangsarbeitslager durch solche
"Neubürger", die ihre Strafen "durch Besserungsarbeit auf freiem Fuß" ver-
büßen mußten. Ihre Aufsicht gesellte sich zu der Verwaltung einiger Kolchos-
en im Ordensschloß zu Tapiau. 1954 kamen Sonder-Kommissare der Verwal-
tung in Königsberg hinzu. Sie kümmerten sich allerdings nicht nur um die
Landwirtschaft. Hunderten von Deutschen, in erster Linie Volksdeutschen,
zwangen sie den berüchtigten "Pasport" auf, der sie zu "Staatenlosen" oder
"Sowjetbürgern" stempelte.
Obwohl ein im Sommer 1955 verkündetes Aufbauprogramm für das Gebiet
zwischen Heiligenbeil (Mamonowo), Königsberg und Friedland (Prowdjinsk)
mit der Ansiedlung entlassener Soldaten zusammenfiel, konnten die Ver-
sorgungsschwierigkeiten auch weiterhin nur durch „Einfuhren" behoben
werden. Denn weiterhin sanken die Ernteergebnisse, versteppten und ver-
sumpften Äcker und Wiesen, Felder und Wälder. Selbst das geförderte
Zellulose- und Papierkombinat in Königsberg-Sackheim mußte die Produk-
tion wegen Holzmangel verschiedentlich unterbrechen, wie 'Kaliningrads-
kaja Prawda' in einer Bilanz feststellte.
Das gegenwärtig laufende Besiedlungsprogramm soll diese Mißstände bis
1963 beheben. Daneben sollen die "Kontaktschwierigkeiten" überwunden
werden, die die Sowjetbürger untereinander haben, die wenig Russisch
und erst recht nicht die Landessprache derer verstehen, denen die Heimat
zum Gefängnis geworden ist. Ob es 700 oder 1.000 sind, steht in keiner Sta-
tistik. Gewiß ist nur, daß es unter den gegenwärtig 200.000 Bewohnern
Königsbergs, unter den 43.000 in Tilsit (Ssovjetsk), unter den 32.000 in
Insterburg (Tschernjachowsk) und unter den 15.000 Sowjetbürgern in Gum-
binnen (Gussew) keine freien Deutschen gibt.
Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Folge 5, Mai 1957
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Das nördliche Ostpreußen ist jener Teil der deutschen Ostgebiete jenseits von
Oder und Neiße, welcher unter sowjetischer Verwaltung steht. Entgegen dem
Potsdamer Abkommen, das eine endgültige Entscheidung auch über diesen
ostdeutschen Landesteil ausdrücklich dem Friedensvertrag vorbehält, hat die
Sowjetunion Nord-Ostpreußen verwaltungsmäßig in ihre Staatsgliederung
einbezogen. Jedoch wurde der „Kaliningradskaja Oblast", wie die sowjetische
Bezeichnung lautet, nicht der benachbarten Sowjetrepublik Litauen oder der
Weißrussischen SSR angeschlossen, sondern als selbständige Exklave der zen-
tralen Großrussischen SSR unterstellt. Der Sowjetrepublik Litauen wurde aber
das Memelland angegliedert, womit auf die ohne Berücksichtigung des Selbst-
bestimmungsrechts der Völker getroffene gewaltsame Regelung nach 1919
zurückgegriffen worden ist.
Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 26. Mai 1956
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Die Kaliningrader Oblast nimmt das nördliche Drittel der einstigen Provinz
Ostpreußen in den Grenzen von 1937 ein. Sie ist die westlichste, eine der
kleinsten und die jüngste Oblast der Russischen Föderation mit 15.000 km²,
was etwa der Fläche Schleswig-Holsteins entspricht. Nördlich liegt das
Memelland, heute litauisch, südlich der an Polen gefallene Landesteil.
Die Oblast hat heute ca. 950.000 zivile Einwohner, davon in Königsberg
etwa 450.000. Dazu kamen ca. 200.000 Militärpersonen, deren Anzahl in-
zwischen aber wohl erheblich zurückgegangen ist. Die Bevölkerung besteht
zu 80,1 Prozent aus Russen, zu etwa 8,1 % aus Weißrussen, zu 7,9 % aus
Ukrainern und aus anderen wie Tataren (0,4 %), Baschkiren, Litauer (je 1,4 %),
Armenier (1,3 %), 5.000 Russlanddeutsche (unter 0,6 %) – alle Quoten von 2001.
Quelle: https://ostpreussen.net/2024/01/23/nord ... ja-oblast/
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Langjähriges Besiedlungsprogramm für Nord-Ostpreußen.
Menschentransporte aus Inner-Rußland.
Um den durch den Menschenmangel bedingten wirtschaftlichen Mißstand zu
beheben, betreibt die Sowjetunion eine umfangreiche Wiederbesiedlung
Nord-Ostpreußens. Nach den letzten Erhebungen haben alle Kleinstädte und
Landgemeinden kaum 40 Prozent ihres ursprünglichen Bevölkerungsstands
erreicht. Über 700 Orte sind überhaupt nicht bewohnt. Jetzt sollen jährlich
100.000 Menschen aus dem Innern Rußlands nach Ostpreußen gebracht wer-
den. In die Bezirke Insterburg und Königsberg kamen bereits 2.700 Familien.
Als die Sowjetunion das nördliche Ostpreußen annektierte, interessierte sie
nur die Küste. Erst 1947 begann die "planmäßige" Besiedlung des Gebietes
zwischen Memel und Pregel. 800.000 Sowjetbürger kamen in zwei Schüben
zu den noch dort lebenden 34.000 Deutschen, von denen 30.000 automatisch
Sowjetbürger wurden, weil sie litauisch klingende Namen hatten oder an-
nehmen mußten. Nur 400 galten offiziell als „deutsche Minderheitsgruppe im
Kaliningrader Oblastj".
Ende 1950 kamen neue Menschentransporte aus dem Innern Rußlands nach
Ostpreußen. Sie ersetzten die 80.000, die nach amtlichen Berichten wieder
abgewandert waren. Nur im Bezirk Tilsit war die Kopfzahl unverändert ge-
blieben. Doch auch das war kaum erfreulich. „Die wirtschaftlichen Reserven
des Landes wurden sinnlos verbraucht", schrieb „Kaliningradskaja Prawda"
über die dortigen Frontsoldaten-Siedlungen, „die Sowchosen wurden her-
untergewirtschaftet und das Soll nicht erfüllt“. „Überfüllt" meldeten dage-
gen die "Schrott"-Sammler.
Aber damit erhöhten sich nicht die landwirtschaftlichen Produktionsziffern.
Um dies zu erreichen, vermehrte man die Zwangsarbeitslager durch solche
"Neubürger", die ihre Strafen "durch Besserungsarbeit auf freiem Fuß" ver-
büßen mußten. Ihre Aufsicht gesellte sich zu der Verwaltung einiger Kolchos-
en im Ordensschloß zu Tapiau. 1954 kamen Sonder-Kommissare der Verwal-
tung in Königsberg hinzu. Sie kümmerten sich allerdings nicht nur um die
Landwirtschaft. Hunderten von Deutschen, in erster Linie Volksdeutschen,
zwangen sie den berüchtigten "Pasport" auf, der sie zu "Staatenlosen" oder
"Sowjetbürgern" stempelte.
Obwohl ein im Sommer 1955 verkündetes Aufbauprogramm für das Gebiet
zwischen Heiligenbeil (Mamonowo), Königsberg und Friedland (Prowdjinsk)
mit der Ansiedlung entlassener Soldaten zusammenfiel, konnten die Ver-
sorgungsschwierigkeiten auch weiterhin nur durch „Einfuhren" behoben
werden. Denn weiterhin sanken die Ernteergebnisse, versteppten und ver-
sumpften Äcker und Wiesen, Felder und Wälder. Selbst das geförderte
Zellulose- und Papierkombinat in Königsberg-Sackheim mußte die Produk-
tion wegen Holzmangel verschiedentlich unterbrechen, wie 'Kaliningrads-
kaja Prawda' in einer Bilanz feststellte.
Das gegenwärtig laufende Besiedlungsprogramm soll diese Mißstände bis
1963 beheben. Daneben sollen die "Kontaktschwierigkeiten" überwunden
werden, die die Sowjetbürger untereinander haben, die wenig Russisch
und erst recht nicht die Landessprache derer verstehen, denen die Heimat
zum Gefängnis geworden ist. Ob es 700 oder 1.000 sind, steht in keiner Sta-
tistik. Gewiß ist nur, daß es unter den gegenwärtig 200.000 Bewohnern
Königsbergs, unter den 43.000 in Tilsit (Ssovjetsk), unter den 32.000 in
Insterburg (Tschernjachowsk) und unter den 15.000 Sowjetbürgern in Gum-
binnen (Gussew) keine freien Deutschen gibt.
Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Folge 5, Mai 1957
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